05.10.2016
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16-Jährige ließ sich eingewachsenen Zehennagel entfernen – jetzt fehlt ihr ein Bein

PIC BY TIM GANDER/CATERS NEWS – (PICTURED: 29/09/2016 SEE CATERS COPY.
- Die Britin Hannah Moore hat sich ihr rechtes Bein amputieren lassen, nachdem bei ihr eine seltene schmerzvolle Krankheit festgestellt wurde
- Auslöser der Krankheit war eine Operation eines eingewachsenen Zehennagels
- Nach der Amputation ist Moore jetzt glücklich, endlich keine Schmerzen mehr zu haben
Die Britin Hannah Moore ließ sich 2012 zwei eingewachsene Zehennägel operativ entfernen. Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade einmal 16 Jahre alt.
Die Britin Hannah Moore ließ sich 2012 zwei eingewachsene Zehennägel operativ entfernen. Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade einmal 16 Jahre alt.
Tage nach der Operation ging es ihr nicht besser – ganz im Gegenteil. Noch die kleinste Berührung ihres rechten Beines verursachte höllische Schmerzen. Sie litt jedoch nicht an einer Infektion, wie Ärzte diagnostizierten, sondern am komplexen regionalen Schmerzsyndrom (“Complex regional pain syndrom”, abgekürzt CRPS).
Nach drei Jahren “in der Hölle”, wie sie selbst sagt, hat sie sich jetzt endlich vom Schmerz befreien können, indem sie eine radikale Entscheidung traf: Sie ließ sich ihr rechtes Bein amputieren. Und könnte nun nicht glücklicher sein. Über den Fall berichtet die britische Tageszeitung “Dailymail“.
Die kleinste Berührung verursachte Schmerzen
CRPS ist eine seltene Erkrankung, die bei äußerer Einwirkung wie einer Operation, einer Entzündung oder einem Trauma ausgelöst werden kann. Als Symptome treten Durchblutungsstörungen, Ödeme, Hautveränderungen, Schmerzen und schließlich Funktionseinschränkungen in Gliedmaßenabschnitten auf.
Moore ließ sich einen eingewachsenen Zehennagel an ihrem linken und einen an ihrem rechten Fuß entfernen. Während Moores linker Fuß jedoch normal verheilte, schwoll ihr rechter nach der Operation an und verursachte starke Schmerzen.
Die Behandlung von CRPS ist oft langwierig und kann für Patienten und Therapeuten frustrierend sein. Chronische schwere Krankheitsverläufe bei CRPS, wie in Moores Fall, sind selten. Sie treten in zwei Prozent aller CRPS-Fälle auf.
“Sogar eine Decke auf meinem Bein konnte mir die Tränen in die Augen treiben. Dann habe ich an einem Tag einen schwarzen Kreis auf meinem Fuß gesehen, der sich innerhalb von Wochen in ein qualvolles Geschwür verwandelt hat”, beschreibt die jetzt 19-Jährige gegenüber der “Dailymail” den Krankheitsverlauf.
Vorsicht, die folgenden Bilder von Moores erkranktem Fuß könnten auf manchen Betrachter verstörend wirken. Wer die Bilder nicht sehen will, sollte nicht weiter lesen.

PIC FROM CATERS NEWS – (PICTURED: Hannah Moores foot begins to turn black due to CRPS) SEE CATERS COPY.

PIC BY TIM GANDER/CATERS NEWS – (PICTURED: 29/09/2016) SEE CATERS COPY.
Experten rieten von der Amputation ab
Ihre Ärzte warnten Moore davor, sich das Bein amputieren zu lassen. Denn der Schmerz könnte in den Stumpf zurückkehren.
Moore aber entschied sich trotzdem für die Amputation. “Ich weiß, man hat mir von der Amputation abgeraten, aber ich konnte mit dem Schmerz nicht mehr länger leben. Ich habe so viel durchgemacht, ohne Verbesserung. Es war eine riesige Entscheidung. Aber ich wusste, dass ich ohne mein unbrauchbares Bein ein besseres Leben führen könnte”, begründet sie ihren radikalen Schritt.
Weil Experten von der Amputation abrieten, musste Moore die Operation selbst bezahlen. 5.000 Britische Pfund (umgerechnet ca. 5.700 Euro) hat es sie gekostet, sich ihr Bein abnehmen zu lassen.
Ihre Liebe zum Sport wiederentdeckt
Sie hat ihre Entscheidung nicht bereut: “Ich könnte nicht glücklicher sein, jetzt, wo mein Bein amputiert wurde. Ich hatte keine Furcht, ich war aufgeregt.”
Früher liebte sie es, Sport zu machen. Jetzt – ohne Schmerzen – kann sie wieder ihrer Leidenschaft nachgehen: “Es ist wundervoll, wieder diese Freiheit zu besitzen. Ich habe angefangen, bei Rollstuhl- und Handbike-Wettrennen teilzunehmen.”

PIC FROM CATERS NEWS – (PICTURED: Hannah Moore on a racing wheelchair.) SEE CATERS COPY.
“Ich träume davon, Großbritannien in einem Triathlon-Wettbewerb 2020 bei den Paralympics zu vertreten”, sagt sie.
(Quelle: Huffpost.com)